Der Evolutionäre Astrologe

Der Astrologe in der Evolutionären Astrologie:

Was macht der Astrologe? Was sollte er können? Wie sieht eine Beratung aus? Was kann gesagt werden und was nicht? Was sollte er tun bzw. nicht tun? Wie ist das Verhältnis von Astrologie, Wisenschaft, Psychologie und Spiritualität? Was ist die Besonderheit des Evolutionären Astrologen?

Auf diese und ähnliche Fragen möchte ich hier versuchen, Antworten zu geben.

Somit habe ich Dir Wissen offenbart, das höchst vertraulich ist. Denke gründlich darüber nach, und tue dann, was Dir beliebt“ (Bhagavad-gita 18.63)

Keines meiner Worte ist wahr, bis es dich berührt“

Wer nicht in seine eigene Tiefe taucht, hält es in der Tiefe der Anderen nicht aus“

Ratschläge sind auch Schläge“ (Volksmund)

Diese vier Zitate bringen bereits trefflich auf den Punkt, wie eine astrologische Beratung funktioniert. Zur Erinnerung: Astrologie wird dem Archetyp „Wassermann“ zugeordnet.

In medias res: 

Der evolutionäre Astrologe

  • muss ein guter Beobachter (Wassermann) sein, ein Beobachter seiner selbst (Wassermann), ein Beobachter des Klienten und des Zeitgeschehens im Wandel (Wassermann).

  • Muss wissen, dass Astrologie nur im Kontext arbeitet, im Kontext des Bewusstseinsstadiums und im Kontext der individuellen Lebensgeschichte eines jeden Menschen.

  • Muss über Selbsterkenntnis (Jungfrau), Kenntnis von Individualisierungsprozessen (Wassermann) als auch über Einblicke ins kollektive Unbewusste (Fische) verfügen.

  • braucht Hintergrund-Wissen über Evolution und Geschichte insbesondere über Matriarchat/Patriarchat, um die Seele und die Psyche durch die wechselnden geschichtlich-politischen und psychologischen Strömungen hindurch zu verstehen.

  • Braucht fundierte Kenntnis über die ewig gültigen Urprinzipien die sich in den astrologischen Archetypen spiegeln – und zwar jenseits aller Interpretationen und Um- und Fehldeutungen bestimmter Schulen.

  • Muss die Urprinzipien in ihrer Reinform verstehen und in ihrer patriarchalen Verdrehung.

  • Sollte einen Einblick haben in das universelle Gesetz, in das Naturgesetz der manifestierten Schöpfung und der Vielfalt der Meinungen und kulturellen Strömungen.

  • Sollte in der Lage sein, mit diesem Gesamtwissen kollektive und persönliche Mythen aufdecken zu können.

  • Sollte dieses Wissen anwenden können mit dem Ziel, Menschen auf praktikable Art zu helfen, mehr Bewusstsein über sich selbst, ihre Lebensstrukturen, ihr kreatives Potential und ihre Beziehungen zu erlangen.

  • Sollte dem Klienten die tiefere Bedeutung seiner Lebenserfahrungen nahebringen.

  • Sollte wissen, dass alles immer in einem Prozess ist und den Klienten von seinem persönlichen Drama (Krebs) in einen konstruktiven Werdensprozess führen.

  • Sollte den Klienten aus eventuelle vorhandenen illusionären Traumwelten herausführen, auf Opferhaltungen hinweisen und dabei dem Klienten helfen, seine tatsächliche Realitätsebene annehmen zu können.

  • Sollte den Unterschied kennen zwischen karmischen Ursachen und evolutionären Notwendigkeiten.

  • Braucht Kenntnis über die verschiedenen Bewusstseinsstadien, in denen sich Menschen befinden können und damit wissen, was jeweils individuell gebraucht wird (Stadium 4: Ermunterung. Stadium 5: Lösungen. Stadium 7: Informationen).

  • Sollte dem Klienten keine Aufgaben auflegen, die hat er ja schon genug. Er soll den Klienten auf evolutionär oder karmisch notwendige Aufgaben hinweisen und unterstützende Hinweise und Möglichkeiten bieten.

  • Sollte dem Klienten helfen, sein eigenkreiertes Leben zu erkennen und anzunehmen, ihn somit aus der Opferhaltung herausholen.

  • Sollte dem Klienten die Angst nehmen, nicht gut genug zu sein und in jeglicher Hinsicht die Angst vor Fehlern zu verlieren.

  • Sollte den Klienten auf anstehende Aufgaben vorbereiten können wie auch das Ende bestimmter Themen oder Phasen benennen können („Entwarnung geben“).

  • Sollte alles nach evolutionärem Sinn, Grund und Absicht hinterfragen können. Warum ist das Horoskop so und nicht anders? Warum ist dieses Horoskop das perfekte Design für die Aufgabe, die die Seele für dieses Leben gewählt hat?

  • Sollte dem Klienten zeigen können, wo seine Verantwortung liegt und wo sie ggf. nicht liegt.

  • Sollte Aussagen machen können über körperliche, seelische und geistige Traumata.

  • Sollte dem Klienten deutlich machen können, welche Ideale oder Traumata ggf. seine Handlungen bewusst oder unbewusst bestimmen.

  • Sollte keine „Predigten halten“, keine Bewertungen abgeben und den Klienten niemals kritisieren.

  • Sollte den Klienten ermuntern, die für ihn notwendigen Erfahrungen zu machen.

  • Sollte nicht das „falsche Ego“ einer Person hofieren.

  • Sollte objektiv bleiben und keine eigenen Vorstellungsbilder vermitteln.

Wow. Klingt anspruchsvoll. Viele werden bei dieser Beschreibung schon aussteigen und weiterscrollen. Ich fühle mich dieser Aufgabe verpflichtet. Warum soll ich einen Kuchen aus Weißmehl und viel Zucker backen, der nur einen kurzfristigen Hunger stillt, aber weder langfristig sättigend, noch gesund, noch nachhaltig ist. Ich möchte keinen Sternen-Zuckerguss verteilen sondern innere Arbeit in Gang setzen. Hoffnung kann dazu führen, dass du dich nicht mehr mit dir selbst beschäftigst. Ob du das willst? Du entscheidest.

Frage: Erfülle ich diese Kriterien? Antwort: Ich bin nicht perfekt, aber ich tue mein Bestes. Ich lerne täglich dazu, werde durch jede neue Beratung bereichert.

Man muß das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen (Hermann Hesse).

Es ist anmassend zu glauben, dass wir immer sagen können, was für den Klienten gut oder schlecht ist. Vielleicht weiss er, dass etwas wirklich schlecht ist und tut es dennoch und bekommt dann ein schlechtes Gewissen. … Dies kann allerdings sehr gut sein. Vielleicht muss er gewisse Tabus überschreiten und entsprechend leiden, weil er nur so seine pharisäerhafte Einstellung gegenüber anderen aufgeben kann. Vielleicht musste das Schicksal ihm einen harten Schlag versetzen, weil nur solch eine drastische Erfahrung richtig trifft, ihn aus seinen illusionären Vorstellungen herausreißt und reifer werden lässt?“ (frei nach C.G. Jung).

Astrologie und Wissenschaft: 
Intelligenz kann Weisheit verhindern“. Die zugrundeliegenden Archetypen sind hier: Zwilling (Wissen), Schütze (Erfahrung, Weisheit) und Wassermann (Innovation des Denkens, Bewusstheit). Es sei daran erinnert, dass die Essenz der Astrologie auf Beobachtung und Korrelation beruht -, weshalb es sich definitiv um eine Naturwissenschaft handelt – die Wissenschaft insgesamt aber durch elitäre und patriarchale Strömungen verblendet, die eine Trennung von Natur- und Geisteswissenschaft hervorgebracht hat – und ihr so bisher nicht den ihr gebührenden Platz geben konnte. 

Auch wenn C.G. Jung noch Anfang der 50er Jahre behauptete: „Die Astrologie klopft vernehmlich an die Türen der Universitäten“ bin ich froh darüber, dass es bisher nicht so ist. Das derzeitig dominierende Massenbewusstseinsstadium würde der Astrologie „die Flügel abschneiden“. Das könnte sich ab 2025 ändern … (Pluto in Wassermann). Die astrologische Beratung ist eine hochindividualisierte Kunst, die ab einem gewissen Punkt nicht mehr gelehrt werden kann und die sich nicht mit klassisch empirischen oder streng dogmatischen Methoden regeln und überprüfen lässt. Die Ausbildungs- und Erfahrungswege eines astrologisch Tätigen sind höchst individuell und können nicht in Regeln gefasst und in Prüfungen abgefragt werden – auch wenn dies immer wieder gerne mal versucht wird.

Die astrologische Beratung ist die Anwendung eines bestimmten Wissens über die Natur und die Ordnung der Dinge, ist nicht jedem Menschen gleichermassen zugänglich und entwickelt sich überdies durch individuelle und kollektive Evolution fortwährend.

Astrologie und Esoterik/Spiritualität

Der innere Himmel mit seinen Planeten, der tut’s, der äußere demonstriert und ist ein Zeiger des inneren” (Paracelsus). Der zugrundeliegende astrologische Archetyp ist: Fische (das Geheime, das Mysteriöse, das Unsagbare, die Einheit). Begriffsklärung Esoterik: Das griechische Wort esoterikos bedeutet “innen” oder “geheim”. Das Studium der Esoterik ist darum die Suche nach den Wirklichkeiten, nach den Ursachen, die der Schöpfung zugrunde liegen, schließt aber gleichzeitig ein Verständnis der äußeren Gestaltung des Lebens ein. Sie befasst sich mit der Entdeckung dessen, was hinter der Erscheinung liegt, mit dem innersten Leben, das alle Formen durchdringt, vom winzigsten Atom bis zu der gigantischen Form, die wir einen Planeten oder ein Sonnensystem nennen.

Zudem kümmert sie sich weniger um die Geschehnisse des Alltags oder um psychische Entwicklungen, sondern sucht den Sinn der Existenz im Metaphysischen bzw. Immateriellen (Spirituellen).

Für die esoterische Astrologie spielt sich alles Wichtige in der Innenwelt ab. Sie vertritt konsequent das Konzept der Analogie, wonach der äußere Sternenhimmel nur Anzeiger für die innere Welt ist. Die äußeren Gestirne bewirken demnach nichts, selbst ihre faktische Existenz ist letztlich irrelevant.

Nehmen wir dies zur Grundlage, ist Evolutionäre Astrologie sowohl esoterisch, als auch spirituell. Im Unterschied dazu halte ich wenig von „Esoterik-Light“ – wie ich es mal hier nennen möchte – also esoterischen Astrologen, Wahrsagern, Engelmedien, Kartenlegern, Channelmedien etc. die – sicherlich in bester Absicht versuchen Trost zu spenden – wird ja auch durchaus gebraucht – aber letztlich nur Zuckerguss über echte Aufgaben streuen und so innere Arbeit verhindern. Zur Ehrenrettung aller esoterisch Tätigen sei aber gesagt: nicht nur Esoterik, sondern auch Spiritualität kann „verblendet“ praktiziert werden.

Astrologie und Psychologie/Therapie

Der zugrundeliegende astrologische Archetyp ist: Skorpion (die Seele und ihre Abgründe). Die Erforschung dessen ist die Psychologie (= Skorpion). Skorpion ist das achte Zeichen im natürlichen Tierkreis. Wassermann (Astrologie) ist das elfte Zeichen im natürlichen Tierkreis, geht also natürlicherweise mit ihrem inneren Wissen über die Psychologie hinaus und kann demzufolge mehr erklären. Zwischen Skorpion und Wassermann liegen noch Schütze und Steinbock. Ein der Astrologie zugeneigter Astrologe kann sich also zu einem guten Astrologen entwickeln, wenn er noch Schütze (Naturgesetz: Alles ist mit allem verbunden) und Steinbock (Ursache und Wirkung, die Verzerrung der natürlichen Ordnung in eine dysfunktionale Perversion) verwirklicht hat.

Die Psychologische Astrologie (vgl. die Bücher von Stephen Arroyo) ist ein Teilgebiet der modernen, westlichen Astrologie. Sie wird von manchen Vertretern der Tiefenpsychologie, der humanistischen Psychologie, der Transpersonalen Psychologie und Individualastrologie zur Entwicklung neuer Beratungs- und Therapiemöglichkeiten geprägt. Das Geburtshoroskop wird dabei als Abbild seelischer Anlagen, Denk- und Verhaltensweisen gedeutet. Diese gelte es zu verstehen, um sich so vor allem selbst besser kennen zu lernen, und im Idealfall alle Licht- und Schatten­seiten anzunehmen.

Jeff Green hielt sehr viel von C.G. Jung, dessen Begrifflichkeiten (z.B. individuelles und kollektives Unbewusstes) übernommen hat. Die EA versucht einfach, über den psychologischen Ansatz hinauszugehen in eine spirituellere Tiefe.

Ist Astrologie Therapie? Nicht zwangsläufig im psychologischen Sinne. In der Therapie brauchst du vielleicht 100 Sitzungen oder mehr, um auf „Dein Thema“ zu kommen. Der Evolutionäre Astrologe kann das in 2 Stunden – deine Bereitschaft und Mitarbeit vorausgesetzt. Er sollte dann auch sehen können, ob psychologische/therapeutische Weiterbearbeitung sinnvoll erscheint oder ob ganz weltliche Dinge angemessener sind.

Wie wähle ich nun meinen Astrologen aus?

  • Bist du gerade bereit, dich berühren zu lassen, von einem Wissen, das über das dir bereits Bekannte hinausgeht?

  • Verwende: Intuition, Gefühl, Verstand und Vertrauen in die Informationen oder Empfehlungen, über die du verfügst.

  • Du musst deinen Astrologen (Arzt, Therapeuten, Coach, Guru etc.) nicht lieben. Dann kann er dir nämlich nicht mehr helfen.

Zur Ergänzung und zum besseren Verständnis empfehle ich meine Texte:

  • Bewusstseinsstadien

  • Was ist EA?

  • Wer ist Jeff Green?

  • Mein persönlicher Weg zum Astrologen

alle auf meiner Webseite: www.astrosoul.de

Verwendete Literatur:

Jeff Green, Ausbildungsunterlagen.

C.G. Jung, gesammelte Werke, Band 10

Stephen Arroyo

Astrowiki.de

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