Die zwei Wege in der Astrologie – Sinn der Schöpfung

Evolutionäre Astrologie verstehen: Die zwei Wege

Stairway to heaven“ oder „Highway to hell“?

Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust“ (Goethe)

Was nennst du mich gut? Keiner ist gut. Wir sind alles abgewichen“ (Jenus)

Es geht in diesem Beitrag um die Fragen: Was ist der geheimnisvolle Schlüssel der die alte Weltordnung aufschliesst? Welche zwei Schöpfungsimpulse liegen unserer menschlichen Natur zugrunde? Und was hat das mit Astrologie zu tun?

Philosophische Vorbetrachtung: Schon in uralten Zeiten (Hinduismus, Buddhismus etc.) wurde entdeckt, dass es nur zwei Wege gibt, den der Liebe und den der Erkenntnis. Beide führen zum gleichen Ziel: gehst du den Weg der Liebe, gelangst du zur Erkenntnis. Gehst du den Weg der Erkenntnis gelangst du zur Liebe. Völlig gleich, auf welchem Weg du dich befindest, am Ende sind beide eins und alles ist gut.

Ein wahrer Lehrer, dessen Schüler du sein möchtest, würde dich erst mal fragen, welchen Weg du gehen willst. Oder er würde es wissen und seine Antworten danach ausrichten.

In der Praxis bedeutet das also: es gibt 2 Wege, dem Leben zu begegnen:

  • Weg der Liebe: Du bist dir deiner Allverbundenheit mit der Quelle bewusst, nimmst dein Leben an – auch wenn du nicht verstehst – verfügst über Demut ohne Opferhaltung und gelangst über die liebende Annahme deines Lebens zu liebender Erkenntnis. (Tiere, besonders Haustiere, befinden sich in dieser Schwingung).
  • Weg der Erkenntnis: Du hast Sehnsucht nach Liebe und Verbundenheit und benutzt deinen Erfahrungsweg um die Erkenntnisse zu sammeln, die dich zu erkennender Liebe führen.

Die meisten Menschen – wie ich auch – gehen eher den zweiten Weg. Auf diesem Weg fand mich dann der erste Weg. Beide Wege sind möglich und führen zum gleichen Ziel. Keiner ist schlechter oder besser. Und du hast es nicht in der Hand, darüber entscheidet deine Seelengeschichte und der Standort deines Bewusstseins. Es ist aber hilfreich zu erkennen und zu wissen, auf welchem Weg du dich befindest. Problematisch wird es nämlich immer dann, wenn du das für dich noch nicht klar hast. Das alte Bibelzitat fällt mir ein: „du kannst nur einem Herren dienen“ – und dein Herr ist in diesem Fall DEIN Weg.

Die Unterscheidung dieser Wege ist überhaupt und grundsätzlich wesentlich um irgendwas in diesem Universum und der Welt ganzheitlich verstehen zu können – und um allgemeine oder persönliche Fragen wesentlich beantworten zu können.

Astrologisches:

Im Licht dieser Erkenntnisse ergeben sich astro-logisch: Zwei Wege durch das Horoskop: Der linke und der rechte Weg. Beginnend am Aszendenten läuft dabei der eine Rhythmus im Uhrzeigersinn und der andere gegen den Uhrzeigersinn durch das Horoskop.

  • Den Rhythmus im Uhrzeigersinn nennt Döbereiner „ Fügungs- oder Schicksalsrhythmus“, er zeigt Ereignisse an, die als schicksalhaft erlebt werden und damit auch die inneren Gründe und die Sinnhaftigkeit des Geschehens erklären und deutlich machen können.
  • Den Rhythmus gegen den Uhrzeigersinn nennt Döbereiner „Phänomenrhythmus“ und zeigt die konkreten, subjektiven (Lebens-) Erfahrungen an, aus welchen Handlungsimpulse und direkte Veränderungen am “Subjekt” ablesebar sind – also deinen individuellen Prozess in Raum und Zeit.

Üblicherweise betrachten wir den Tierkreis vom AC ausgehend durch die untere Hälfte von links nach rechts – also entgegen dem Uhrzeigersinn (!) – es beginnt mit dem Zeichen Widder und endet mit dem Zeichen Fische. In der Astrologie betrachten wir es als den normalen Zyklus, Widder ist der Zeichen für Anfang und Fische das Zeichen für die Vollendung (eines Zyklus). Auf diesem Hintergrund beginnen und beenden wir unser Leben in dieser Inkarnation …

Und so betrachten wir dann auch die Transite: nachdem ein Planet im zweiten Haus war geht er ins dritte und beschert uns ein neues Thema. Das ist der weltliche Weg, der „normale“ Weg, der aber auch immer für die, die den anderen Weg gehen, noch wirksam ist!

Die andere Betrachtungsweise „Das unsichtbare Script unserer persönlichen Heldenreise“: Tierkreis einmal andersrum betrachtet – vom AC aus im Uhrzeigersinn (!) – also nach rechts durch die obere Hälfte – der rechte Weg! – Erst damit wird das Verständnis der Astrologie, der Archetypen und des inneliegenden universellen Sinns ganzheitlich verständlich. Diese „Andersrumbetrachtung“ bringt also den Kern des philosophischen Hintergrunds der Astrologie erst zum Vorschein.

Diese Betrachtung ist keine Entdeckung der Evolutionären Astrologie, diese hat die Idee nur aufgegriffen. Beschrieben wurde dies erstmals von Wolfgang Döbereiner (1928-2014, Fische AC Krebs) in den früher 1950er Jahren. Er ging davon aus, dass Schicksal nicht als fremdes oder feindliches Zufallsereignis zu verstehen ist, sondern als ein dem Menschen folgerichtiges und zugehöriges Geschehen ist, welches der kundige Astrologe dann zu entschlüsseln versteht. Der Mensch ist an diese “Veranlagung” oder “Aufgabe” gebunden. d.h., nicht jeder kann alles Wollen oder Tun, vielmehr nur seine ihm gestellten Aufgaben lösen oder verweigern. Die individuelle Freiheit besteht demnach in einer Art Annahme des persönlichen Schicksals. Wenn es zur Verweigerung kommt, werden alle Arten von Krisen ausgelöst. Und genau so sieht es auch die EA.

Die Schöpfung  (Tierkreis einmal im Uhrzeigersinn) „Das unsichtbare Script“:

  • (Fische) Das eine formlose Bewußtsein. Die Ganzheit der Schöpfung. Die Göttin, die Quelle, das „Alles-was-ist“ träumte einen Traum: die Einheit in eine manifestierte Schöpfung zu installieren und allen Wesen diese Erfahrung und damit Bewusstheit zu ermöglichen.
  • (Wassermann) Dadurch musste sie sich von sich selbst trennen, wodurch eine Polarität entstand und in der Folge gewissermassen auch Paradoxa.
  • (Steinbock) Sie projizierte sich also auf die Raum-Zeit-Ebene, Geist, manifestiert in Raum, Zeit, Form und Matrix …
  • (Schütze) … in die Vielfalt der manifestierten Schöpfung, in der alles gleichwertig miteinander verbunden ist und sich gegenseitig bedingt und die Ganzheit in jedem Detail widerspiegelt.Um die Kapazität des Bewusstseins zu verstehen und zu wachsen. Wenn dies nicht verstanden oder fehlinterpretiert wird (Religionen oder Regeln wider die menschliche Natur, Ausbeutung der Natur usw.) wurde eine kritische Stelle – eine „Falle“ – eingebaut:
  • (Skorpion) es wurde etwas benötigt, das wir heute Seele nennen. Diese unveränderliche Energie trägt die Verbindung zur Quelle immer – aber mit zwei widersprüchlichen – jedoch völlig natürlichen – Verlangen: Zurück zu Gott + Weg von Gott. Der Quelle war klar, dass dies nicht von oben verordnet werden kann, sondern eine freie Entscheidung benötigt. So kamen Widerspruch, Identifikationen, Konfrontationen und Entscheidungen in die Welt. Dies wird sehr schön deutlich in der Geschichte der Bibel vom verlorenen Sohn: Der eine Sohn verlässt den Hof, macht seine Erfahrungen in der Welt und kehrt dann, nachdem er sein Erbe versoffen und verhurt hat auf den elterlichen Hof zurück. Der andere Sohn war auf dem Hof geblieben. Und als der verlorene Sohn auf den Hof zurückkehrte, hatte der Vater ihn etwas lieber. Er wusste, jetzt kann er sich auf ihn verlassen. Die Notwendigkeit dieser zwei Wege ist evolutionär bedingt. Wir müssen auf unseren individuellen Wegen persönlichen Abenteuern folgen, uns in unsere eigene Drachenhöhle wagen, den Drachen besiegen. Erst dann sind wir offen für ein tieferes Verständnis des Daseins.
  • (Waage) Wir haben jetzt eine Seele mit gewissen Verlangen. Um die zu erfüllen, braucht es andere Menschen. Wenn die Verlangen unseren eigenen zu entsprechen scheinen, ziehen sie uns an, wenn nicht, dann nicht. Hier soll also Beziehungsfähigkeit erlernt werden. Wie liesse sich das alles besser erlernen, als über den Spiegel von Beziehungen? Beziehungen sind ein „Im- und Exportgeschäft“ von Sicht- und Seinsweisen. Wir lernen uns selbst über den Spiegel der Anderen erkennen – meine Verlangen, deine Verlangen. Wir lernen, einem DU zuzuhören. Wir erfahren uns über die Welt der Anderen. Wir lernen Balance und Gleichheit in Beziehungen. Geben und Nehmen. Und wir lernen über Bedürfnisse und Entscheidungen. Und über Relativität …
  • (Jungfrau) Hier, entschied die Quelle, braucht es noch Unterscheidungsfähigkeit. Also kritisches Hinterfragen der erlebten persönlichen Realität und Selbsterkenntnis. Und dann stehen wir wieder alleine da und müssen in eine innere Kommunikation mit uns selbst (innerer Merkur) eintreten. Dazu müssen wir unsere Fähigkeiten entdecken, uns mit prägenden Weltanschauungen und Glaubensmustern auseinandersetzen (Jungfrau Quadrat Schütze), um uns als gut genug in dieser Welt zu betrachten, wachsen können, ohne zu leiden, und lernen, die göttlichen Prinzipien in der Realität anzuwenden (natürliche Demut).
  • (Löwe) Wenn du dann weisst, wer du bist und was deine Fähigkeiten sind, beginnt das Spiel der Selbstverwirklichung. Das ergibt sich dann leicht und natürlich. Weil du dich als Mitschöpfer verstehst und deine Gaben in den Dienst eines höheren Ganzen stellen kannst. Die typischen Fallen von Löwe auf dem anderen Weg sind ja Stolz, Überheblichkeit, Arroganz usw. Auf dem anderen Weg folgt ja Jungfrau auf Löwe, also ein Fall von der gewollten Selbstdarstellung in die Realität. Würdest du dem „rechten Weg“ folgen, kann dir das nicht mehr passieren.
  • (Krebs) Du hast jetzt eine persönliche Identität gewagt und erschaffen. Und damit Identifikationen erschaffen, zu denen du stehen kannst und die dein „Ego“ in dieser Welt ausmachen. Du trägst eine persönliche Geschichte und hast einen Emotionalkörper zu bewältigen. Du kennst deine Bedürfnisse, kannst sie weitgehend selbst erfüllen und hast dich von kindlichen unerlösten Vorstellungen und Erinnerungen befreit. Du kannst dich selbst in den Arm nehmen.
  • (Zwilling) An dieser Stelle entschied die Quelle: Es braucht noch etwas, um nicht in einer persönlichen Geschichte stecken zu bleiben. Denn die Ganzheit (Fische) kann nur über das Zusammenspiel von Einheit (Schütze) und Vielheit (Zwilling) erreicht werden. Damit kommt Dualität in die Welt. Es gibt andere Meinungen und andere Geschichten. Um das zu verstehen, bedarf es Austausch und Kommunikation. Wenn wir den „rechten Weg“ gegangen sind, stehen wir ja sicher in unserer Identität und lassen uns von widerstreitenden Meinungen nicht beirren und müssen uns nicht mehr danach richten.
  • (Stier) Dann haben wir Freude mit unserem eigenen Sein, mit unseren entwickelten Sinnen in der irdischen Realität, können unsere Talente einbringen und damit selbstvertrauenvoll unseren Weg gehen, ohne etwas von anderen zu benötigen. Wir freuen uns, wenn wir dann etwas bekommen, es stört aber auch nicht, wenn das nicht so ist.
  • (Widder) Wir haben ausprobiert. Wir spüren unsere Kraft. Wir haben Erfahrungen gesammelt. Wir haben unseren eigenen Werdensprozess verstanden und sind damit einverstanden. Wir wissen, dass wir Energie manifestiert in Form sind und dies im unendlichen Werdensprozess in einem neuen Körper, mit einem neuen Ego, in einer neuen Inkarnation weitergehen wird. Wir sind Pioniere geworden, haben unseren Prozess gemeistert und so zur Bewusstseinsentwicklung aktiv beigetragen. So können wir das auch wieder loslassen um dann erneut in die Fische zu gehen. Das Grösste, das wir an dieser Stelle gelernt haben können, ist der richtige Gebrauch unseres Willens (Widder). Wir haben die Grenzen des äuserlich machbaren gefunden. Es erwacht eine unstillbare Sehnsucht (Fische), die keine Zufriedenheit mehr findet an den rationalen, emotionalen und praktischen Möglichkeiten in unserer stofflichen Welt.
  • Zusammenfassung und Fazit:

Die beiden Wege noch mal in Zusammenfassung:

  • Der linke Weg. Der normale Weg. Der irdische Weg. Der „Phänomenenrhythmus“. Der Entwicklungsweg. Du erlebst dich „in die Welt geworfen“, in einer Matrix, du bekommst Identität zugwiesen und lebst in der Gesetzeswelt menschlich gemachter Regeln. Du versuchst „ichhaft“ diese Welt zu bewältigen. Du glaubst an deinen freien Willen und benutzt deine Willenskräfte (Widder) um deine kleine persönliche Welt zu meistern. Du musst die fundamentale Untauglichkeit deiner persönlichen Möglichkeiten – ohne eine Verbindung zur Quelle – erfahren. Das Gut und Böse, Licht und Finsternis, die ständige Wiederholung von Dingen, die Relativierbarkeit durch Erkenntnis der Strukturäquvalenz aller Erscheinungen. Du erfährst dich letztendlich als geistig arm und seelisch nackt.
  • Der rechte Weg. Der Schicksalsrhythmus. Der spirituelle Weg. Der Seelenweg. Du spürst die Verbindung zur Quelle, zum Allem-was-ist (Fische). Du bist bereit, deiner Seele zu folgen und hast diese Entscheidung getroffen (Skorpion). Und du begreifst deine persönliche Identität (Krebs) als einen Ausdruck deiner Seele im Sinne der Quelle (Fische). Nun kann sie dir die Fülle schenken und der irdische Kampf hat ein Ende. So kannst du die Widersacher im eigenen Wesen und in der Welt sicher überwinden. Dies ist aber ein – für die Welt – unsichtbarer Sieg.

Und auch dieser Weg ist nicht so golden, wie es sich zunächst anhört – keinesfalls ohne Prüfungen. Auch der „Seelenmensch“ muss durch Prüfungen gehen – weil der andere Weg ja auch noch wirksam ist.

  • Beide Wege müssen gegangen werden – der eine wird den anderen irgendwann ablösen. Du kannst dir deinen Weg nicht aussuchen. Du kannst nur feststellen, auf welchem Weg du dich befindest. Die meisten Menschen befinden sich auf dem normalen Weg, sie fragen danach, wie sie ihre persönlichen Zielvorstellungen mit ihrer „Menschkraft“ verwirklichen können. Dementsprechend muss ich sie beraten. Bei den anderen, die einen Seelenweg gehen wollen, muss ich oft feststellen, dass sie sich weiter wähnen, als sie sind und Schritte überspringen wollen, die sie auf dem Seelenweg wieder einholen werden. Das ist schwer zu vermitteln. Aber – zum Glück – war ich da auch mal, und kann dabei weiterhelfen. Zur Orientierung hilft deine Selbsteinschätzung des Bewusstseinstadiums (siehe meinen Artikel dazu). Denn ab Stadium II.3 beginnst du automatisch auf dem „rechten Weg“ zu wandeln.
  • Wenn du den irdischen Weg zu früh verlässt, weil du ihn nicht magst, gibt es dementsprechend Probleme, weil du du dir selbst noch nicht soweit geholfen hast, dass du die Hilfe der Quelle sehen und annehmen kannst. Wenn du auf dem himmlischen Weg die irdischen Dinge übergehen willst, wirst du ebenfalls Probleme bekommen, weil irdische Probleme nun mal irdisch gelöst werden wollen.
  • Immer dann, wenn auf einem der Wege Probleme auftauchen, besteht jedenfalls die grosse Chance auf den jeweils anderen Weg zu stossen und diesen ins Leben einzubeziehen. Dazu braucht es vor allem Unterscheidungsfähigkeit (Jungfrau) und die Fähigkeit, die Relativität aller Dinge (Waage) zu verstehen.

Vor mir lagen zwei Strassen

Ich wählte die weniger begangene

Und genau das machte den Unterschied“

(Robert Frost)

Des Menschen Seele gleicht dem Wasser:
Vom Himmel kommt es, zum Himmel steigt es
und wieder nieder zur Erde muss es,
ewig wechselnd.

(Goethe)

Quellen:

Jeff Green, Ausbildungsunterlagen.

Wolfgang Döbereiner in astrowiki.de

Meine eigenen Erfahrungen, Erkenntnisse und Erinnerungen.

Ich empfehle dazu noch mal meinen Beitrag über Bewusstseinsstadien/evolutionäre Stadien, auf meiner webseite. Dieser erklärt genau, wie sich die Bewusstseinsentwicklung kollektiv vollzieht und hilft dir bei der Feststellung deines persönlichen Standortes.

© 2022 zusammengestellt und editiert von Hans Gerd Voss, www.astrosoul.de (darf mit Quellenangabe nur als gesamter Text! kopiert werden).